Der Zusammenhang zwischen Handschrift und neurologischen Erkrankungen

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Sagt die Handschrift einer Person etwas über ihre Persönlichkeit aus? Im Berufsleben werden auch heute noch während der Einstellungsverfahren Schriftproben von den Bewerbern verlangt. Graphologen werten die Handschriften dann aus, um Auskünfte über den Charakter der potentiellen Mitarbeiter zu erhalten.
Dieses Vorgehen wird oft kritisiert, da es keine wissenschaftliche Grundlage gibt, die zweifelsfrei die Handschrift mit den Charaktereigenschaften eines Menschen in Zusammenhang bringt.

Anders sieht es aus, wenn es um die Frühdiagnose bestimmter neurologischer Krankheiten geht. So gibt es Anhaltspunkte dafür, dass sich bei Morbus Parkinson, Morbus Alzheimer und Multipler Sklerose die Handschrift eines Menschen in erkennbarer Weise verändert, und zwar bereits einige Jahre vor dem Auftreten der  klinischen Symptome.

Schreiben ist eine sehr komplexe feinmotorische Tätigkeit, bei der die für Motorik zuständige Hirnregion aktiviert wird. Neurologische Erkrankungen wie Morbus Parkinson oder die Multiple Sklerose beeinflussen solche motorischen Zentren, was sich im Schriftbild widerspiegelt:

– Beim Morbus Parkinson verlangsamt sich das Schreibtempo und die Schrift wird kleiner.
Multiple Sklerose äußert sich im Schriftzugs mit deutlichen Ausschlägen nach oben.
– Menschen, die an einer schizophrenen Erkrankung leiden, zeigen meist ungleichmäßige Handbewegungen.
– Die Alzheimer Erkrankung ist gekennzeichnet durch unruhiges Schreiben, bei dem sich Phasen der Beschleunigung und der Verlangsamung abwechseln.
– Ein Schlaganfall kann zur Folge haben, dass das Schriftbild fast unleserlich wird, Buchstaben ausgelassen werden oder schreiben überhaupt nicht mehr möglich ist oder erst wieder gelernt werden muss.

Wenn sich die eigene Handschrift merklich verändert, Buchstaben ausgelassen oder vertauscht werden, dann sollte bei einem Facharzt für Neurologie abgeklärt werden, ob eventuell eine Hirnerkrankung vorliegt.