Zwänge, Zwangsgedanken und Zwangsimpulse

Fast jeder kennt bei sich Ansätze von Zwängen. Da ist beispielsweise der Ohrwurm: Ein gehörtes Lied geht einem für längere Zeit nicht mehr aus dem Kopf. Oder auch die Frage, ob der Herd ausgeschaltet und die Haustür abgeschlossen ist.

Bei gesunden Menschen werden diese Gedanken nach einiger Zeit ausgeblendet und verursachen keinen Leidensdruck. Anders sieht es aus, wenn man an einer Zwangserkrankung leidet. Die Zwangshandlungen, Zwangsgedanken und Zwangsimpulse können von dem Betroffenen nicht mehr ausreichend kontrolliert oder abgeschaltet werden.

Bestimmte Handlungen oder Gedanken werden extrem häufig wiederholt. Gedanken und Impulse mit meist angstvollen oder aggressiven Inhalten werden zur Belastung. Die Zwänge nehmen immer mehr Raum im Alltag ein und schränken das Leben stark ein.

Typische Zwänge sind beispielsweise das ständiges Waschen der Hände oder anderer Körperteile; Zählen von Dingen; Anordnen von Gegenständen nach bestimmten Mustern; Kontrollieren der Verriegelung von Türschlössern; Sammeln von Gegenständen; sich die Haare ausreißenBefürchtungen, geliebte Menschen oder Tiere zu verletzen oder gar zu töten oder in der Öffentlichkeit obszöne Worte herauszuschreien.

Generell lässt sich sagen, dass je stärker das zwanghafte Verhalten von dem sonst üblichen Verhalten abweicht und je mehr es den Betroffenen in seinem Leben einengt, um so eher kann man von einer Zwangsstörung sprechen.

Waschzwang
Foto: pixabay.com

Die Ursachen der Erkrankung sind nicht restlos geklärt, aber man geht davon aus, dass es eine starke genetische Komponente gibt. Im Zusammenspiel mit belastenden Lebenssituationen kann sich dann eine Zwangserkrankung entwickeln. Die Übergänge von der Marotte zur Krankheit sind oft fließend und die Erkrankung geht meist mit starken Ängsten einher. Eine frühzeitige psychotherapeutische und eventuell medikamentöse Therapie verspricht gute Heilungschancen. Bewährt hat sich die Kognitive Verhaltenstherapie in Verbindung mit Antidepressiva (z.B.: SSRI).

Weiterreichende Informationen finden sich hier:

Deutsche Gesellschaft Zwangserkrankungen e.V.